Vogelfreunde
Forchheim 1963 e.V.
Haltung und Zucht von Wellenbauch-
Bronzemännchen
Lonchura molucca molucca (Linne`1766)
Engl.: Moluccan Mannikin; Moluccan Fich.
**Ordnung: Sperlingsvögel
**Unterordnung: Singvögel
**Familie: Prachtfinken
**Gattung: Lonchura – Bronzemännchen
**Unterarten: Lonchura molucca propinqua; und Lonchura
molucca vagans.
**Kurzbeschreibung:
Größe ca. 11 cm; Stirn und Vorderkopf schwarz, zum Hinterkopf in
ein helleres, warmes Braun übergehend. Der Rücken und die
Flügeldecken und die Armschwingen zeigen ebenfalls ein helles
warmes, rötliches Braun. Der Bürzel und die Oberschwanzdecken
sind weiß mit einer schwarz-braunen Querwellung. Die
Handschwingen sind eher dunkelbraun bis schwärzlich, der
Schwanz ist genau wie die Kehle und der vordere Teil der Brust
schwarz. Die Unterseite ist weiß mit einer zackigen, intensiven,
schwärzlichen Querwellung. Das Auge ist braun, der
Oberschnabel schwarz, der Unterschnabel bläulich grau. Die Füße
sind grau die Krallen und Zehen eher dunkelgrau.(siehe Fotos 1 + 2
= 1,0).
Mit fortschreitendem Alter kann bei vielen Exemplaren festgestellt
werden, dass die Augengegend nur noch sehr spärlich befiedert ist,
so dass der Lidring sehr auffällig wird. Diese
Veränderung(arttypisch ?) ist nach meinen Aufzeichnungen speziell
bei den Hähnen, weniger bei den älteren Hennen feststellbar.
Die Unterart L.m.vagans, ist etwas größer und kompakter,sie zeigt
unterhalb der schwarzen Kehle ein kleines, schmales weißes Band
und die Bauchzeichnung ist bei Weitem nicht so intensiv.
Die Unterart L.m.propinqua zeigt dieses weiße Band unterhalb der
Kehle in einer breiteren Form und Unterseite ist noch weniger
gebändert, so dass diese Unterart noch heller erscheint sie ist mit
ca. 11,5 cm auch etwas größer. Die Geschlechter sind gleich
gefärbt, ein vages Unterscheidungsmerkmal kann zum Einen beim
Hahn der etwas hellere Fleck unterhalb der Ohrgegend und bei der
Henne das „kältere Braun“ auf dem Rücken sein. Der Gesang ist
bei dieser Art ein sehr vakantes Indiz für die
Geschlechterbestimmung, da die Hähne sehr leise und sehr selten
ihren glucksenden, knatternden Gesang vortragen. In dieser Pose
sind sie leicht nach vorne gebeugt und stellen die Kopffedern
leicht auf und knicken den Schwanz etwas nach oben ab. Der
Warnruf dieser Art ist ein impulsives, hart ausgestoßenes “tschiek-
tschiek“.
**Herkunft und Lebensweise:
Die Molukken und benachbarte Inseln, Sula-Inseln, Celebes ,Buru,
Ceram, Halmahera, und die Unterart L.m.vagans trifft man auf der
Südhalbinsel von Sulawesi
Auf den Tukan-Besi-Inseln und auf den östlichen kleinen
Sundainseln an. Die U.a. L.m.propinqua hat ihre Heimat auf Flores,
Kalao, Sumbawa und Sumba. Das Wellenbauch-Bronzemännchen
liebt in seinem natürlichen Habitat gebüschreiches,
dichtbewachsenes Grasland. Es ist an Waldrändern aber auch in
unmittelbarer Nähe zu menschlichen Ansiedlungen anzutreffen.
Hier sieht man dann meistens kleine Familientrupps bzw. kleine
Schwärme. Die Vögel zeigen sich wenig scheu und man kann sie
des öfteren in Höfen von Siedlungen aber auch in Reis und
Getreidefeldern
sehen. Die Nester werden meistens in sehr dichten Büschen oder
im dichten
Gezweig der Bäume aus langen Gräsern, schmalen Blättern und
kleinen Wurzeln
und Fasern errichtet. In ihrer Heimat fällt die Brutzeit in die
Monate März bis Ende Mai, respektive bis zur Ende der Regenzeit.
Die Nester werden oft in unmittelbarer Nähe zu einander
angelegt, die Anzahl der Eier pro Gelege, soll zwischen 6 – 7 Eiern
betragen (was sich bei der Zucht in menschlicher Hand meines
Erachtens anders verhält.)
**Haltung:
Die ersten Wellenbauch-Bronzemännchen wurden 1879 durch
Platen nach Deutschland eingeführt die nächste Einfuhr erfolgte
(Bielfeld) erst wieder 1969, jedoch wurden diese Importvögel nicht
als Wellenbauch-Bronzemännchen erkannt. Erst im Jahr 1976
kamen wieder Vögel dieser Art nach Europa und zwar in die
Schweiz zu Dr. Burkard, und im Folgejahr gelangte eine größere
Anzahl nach Deutschland.
Diese Art ist geradezu prädestiniert um im Schwarm gehalten zu
werden. Eine Schwarmhaltung gestaltet sich in der Z.Z. jedoch
mehr als schwierig. Leider sind durch die leidige Importsperre
keine weiteren Importe zu erwarten und die Bestände in
Züchterhand sind nach meinen Recherchen (siehe auch die
Bestandserhebung des Int. Lonchura Spezialclubs Deutschland
:Anzahl der gehalten Vögel ca.25 St.)
in einer alarmierend niedrig vorhandenen Anzahl. Die Importvögel,
welche ich im Laufe der Jahre erworben habe waren immer in
einem Top Zustand und die Eingewöhnung verlief zu 100%
problemlos. Diese Art kann sowohl in einer geräumigen Box (bei
mir 180x50x50cm) als auch in Volieren gehalten werden. Allerdings
neige ich zu der Aussage, dass sich die Wellenbauch-
Bronzemännchen
in Boxen wohler und geschützter fühlen als in offenen Volieren.
Egal ob Box oder Voliere, die Struktur muss so angelegt sein, dass
sowohl freie Bodenflächen als auch viele senkrechte oder
schrägstehende Stangen, Schilfhalme, Kordeln ect. vorhanden
sind. Waagrecht angebrachte Sitzstangen werden weniger gern
benützt.
Als optimal hat sich bei mir ein in den Boxen schrägstehendes
Brettchen erwiesen welches als bevorzugter Sitzplatz
angenommen wird. Als Nestschläfer ist das Wellenbauch-
Bronzemännchen in der Art der Schlafnester nicht wählerisch (
verhält sich bei den Brutnestern anders) und nicht selten ist der
komplette Schwarm (bis zu 8 Tieren) in einem Kasten mit der
Grundfläche von 14x14cm aufzutreffen. Während die Importvögel
während der ersten Wochen bei ca. 21-23 Grad gehalten werden
sollten, sind eingewöhnte oder nachgezogene Vögel gegenüber
niedrigeren Temperaturen absolut unempfindlich. In meinem
Zuchtraum differiert die Gradzahl zwischen 17 – 18 Grad tagsüber,
und wird nachts um ca. 3 Grad abgesenkt. Auch im Freigehege
zeigt sich dieser Prachtfink als “hart und ausdauernd“ und diese
robusten Vögel können so gehalten, ein erstaunlich hohes Alter (6
bis 7 Jahre sind keine Seltenheit)erreichen. Eine kontinuierliche und
ausreichende Belüftung des Raumes ist immens wichtig. Das
Badebedürfnis ist sehr individuell so gibt es Tiere welche bis zur
totalen Gefiederdurchnässung baden und demzufolge nicht mehr
flugfähig sind, und es gibt Tiere welche sich nur leicht an Kopf und
der Brust mit Wasser benetzen und sozusagen eine
“Katzenwäsche“ durchführen .Die Schwarmhaltung kommt in einer
Freivoliere am Besten zu Geltung und die Gruppendynamik und
das hoch entwickelte Sozialverhalten innerhalb der Gruppe kann
hier am Besten beobachtet werden. Es ist erstaunlich wie schnell,
speziell JV oder neuerworbene Tiere in diese Gruppen integriert
werden, jedoch die Hierarchie
bestehen bleibt. Ich habe im Lauf der Jahre festgestellt, dass in
einem Schwarm
meist nur der dominante Hahn hörbar laut singt, und die anderen
Hähne eher leise und unauffällig singen und balzen. So hatte ich
früher oft die Annahme, dass ich
immer mehr Hennen als Hähne hätte, welches sich nach dem
Separieren jedoch immer als Trugschluss abzeichnete. Die
vermeintlichen Hennen waren / sind dann meistens Hähne,
welche, ab vom Schwarm, hörbar bzw. lauter und intensiver
sangen/ singen und so als 1,0 identifiziert werden können. In
diesen Gruppen werden Aktivitäten wie
Fressen,Baden,Gefiederpflege,Sonnenbaden stets gemeinsam
unternommen. Bei der Jungenaufzucht werden die ausgeflogenen
JV oft von verschiedenen Altvögeln gefüttert, wobei diese Vögel bei
mir nie in das eigentliche Brutnest des Zuchtpaares gegangen sind.
Streitigkeiten oder gar Disharmonie oder Differenzen habe ich in
all den Jahren innerhalb dieser Gruppen nie registriert. Aber diese
Art kann auch ohne Bedenken in Paarhaltung gehalten werden,
allerdings verliert der Vogel so etwas von seinem Charme, da er in
dieser Situation etwas langweilig wirkt. Ein wesentlicher Aspekt,
welcher zum Wohlbefinden dieser Asiaten beiträgt ist neben der
Schwarmhaltung. auch ein längere Ruhephase nach der
Brutperiode.(dazu später mehr bei der Rubrik “Zucht“).
**Vergesellschaftung:
Die Wellenbauch-Bronzemännchen haben sich in meiner Haltung
in den vergangen Jahren die Volieren und Boxen mit den
verschiedensten Prachtfinken wie z.B. RPA, DPA, LPA; Glanz- und
Gitterflügelelsterchen, Nonnenastrilden, Tüpfelastrilde,
Diamantamadinen, Roten Tropfenastrilden, Buntastrilden,
Blaßkopfnonnen und Kleinen Kubafinken geteilt. Es gab, von den
Wellenbauch-Bronzemännchen ausgehend, auch nicht den
kleinsten Streit. Selbst in unmittelbarer Nestnähe verhalten sich
diese Vögel zurückhaltend und absolut friedfertig und neigen in
keinem Fall zu Aggressionen. Dieser positive Aspekt der Haltung
kommt im Besonderen bei Züchtern und Haltern mit beengten
Platzverhältnissen in Betracht.
**Ernährung
Frisch importierte, bzw. neu eingewöhnte Wellenbauch-
Bronzemännchen nehmen bevorzugt nur Keimfutter und
Kolbenhirse an. Hirse oder Glanz wird dann nur schwerlich
aufgenommen, sind die Vögel jedoch eingewöhnt, bzw. handelt
es sich um Nachzuchten stellt sich dieses Problem nicht mehr,
wobei diese Art immer ein Faible für gequollenes bzw. Keimfutter
hat.
Als Grundnahrung füttere ich eine abwechslungsreiche,
kleinkörnige
Hirsemischung, welche ich selbst mische. Dieses Körnergemisch
wird aus kleinen Hirsesorten, etwas Glanz und verschiedenen
Gras- und Salatsamen kreiert, und es wird auch in dieser
Konstellation, außer der Komponente Salatsamen, zur Herstellung
des Keimfutters verwendet. Wellenbauch-Bronzemännchen sind
auf halbreife Gräser aller Art, halbreifen Hafer und “milchigen“
Weizen geradezu versessen .Die gelbe und rote Kolbenhirse ist
ebenfalls ein wesentlicher Bestandteil der täglichen Ernährung
dieser Art. Fertiges Eifutter (handelübliche Mischungen) werden
sporadisch genommen, spielen in der Fütterung( selbst während
der Brutsaison)jedoch nur eine untergeordnete Rolle. Tierisches
Eiweiß, egal in welcher Form sollte nur in kleinen Mengen
angeboten werden, da zu viel Eiweiß bei dieser Art sehr schnell zu
Organschäden führen kann. Nur während der ersten ca.
6 – 8 Tagen der Jungenaufzucht muss hier etwas
üppiger,(Fingerspitzengefühl) ähnlich wie bei einigen Nonnenarten,
gefüttert werden. Außer Mehlwürmern kommen Buffalos,
Ameisenpuppen und kleine Maden in Betracht. Grünfutter wie z.B.
Vogelmiere, und deren Samenkapseln, Salat, Wegerich,
Löwenzahn, Spinat stellen eine Säule bei der Fütterung dar.
Während der Aufzucht der Jungvögel ist das Grünfutter ein
primäres Element der Fütterung, denn manche Paare ziehen Ihre
Jungen ausschließlich mit Grünfutter und Keimfutter auf. Dass
diese Futterpflanzen weder gedüngt noch gespritzt wurden,
versteht sich von selbst. Während der Ruhephase, bzw. im Winter
sind Salatgurke und Apfel in einem Rhythmus von 3 – 4Tagen im
Speiseplan integriert. Diese kleinen Asiaten benötigen ständig eine
Mischung verschiedener Mineralstoffe in Form von Grit,
Muschelkalk, feinem Vogelsand, Kohle und Sepia. Speziell
während der Mauser und in den Wochen vor der Eiablage kann
hier eine verstärkte Aufnahme von Kalk und Grit festgestellt
werden.
**Zucht:
Die Schwierigkeit der Zucht beginnt meistens schon mit der
Unterscheidung der Geschlechter. Wie bereits o.a. ist diese
mitunter sehr schwierig. Klarheit kann hier natürlich heutzutage
eine Federprobe schaffen. Das größte Hindernis ist jedoch, die sehr
ungünstige Geschlechterverteilung. Ähnlich wie bei Lauchgrünen
PA oder bei Gemalten Amadinen tritt (zumindest bei zwei mir
bekannten Züchter und mir ebenfalls) mit schöner Regelmäßigkeit
eine Verteilung ;Hähne - Hennen von ca.75 % zu 25 % auf. Ein
weiterer Aspekt ist die unterschiedliche Brutkondition, auch hier
zeigen sich Parallelen zur LPA auf, denn selten sind die Hähne im
selben Brutzyklus (Brutsynchronie) wie die Hennen, was oft zu
unbefruchteten Gelegen führt. Die Hennen sind meistens ca.4
Wochen früher im Bruttrieb als die Hähne, hier kann man zwar
versuchen, mit gezielter Fütterungsweise aktiv einzugreifen, aber
dieses Unterfangen stellt sich nicht wirklich einfach dar, und lässt
sich in der Praxis nur schwerlich realisieren. Hat sich ein
harmonierendes Paar gefunden ist die interessante Balz sehr oft zu
sehen. Der Hahn lässt mit weit aufgerissenem Schnabel und stark
angewinkeltem und breit gefächertem Schwanz, leicht nach vorne
gebeugt, seinen Gesang verlauten. Der Kopf wird dabei immer
stärker hin und her gedreht. Sobald die Henne eine waagrechte
Sitzhaltung einnimmt, kann das typische Schwanzflirren beobacht
werden und kurz darauf findet die Kopulation statt. Bei der Wahl
der Nistmöglichkeiten sind diese Prachtfinken nicht besonders
wählerisch, meistens werden halboffene Kästchen mit der Größe
14x14x20cm bevorzugt, aber auch freistehende Nester werden
gerne angelegt, sofern mit Ginster, Schilf, oder Kiefergeäst die
Grundvoraussetzungen hierfür geschaffen sind. Meine
Wellenbauch verwenden zum Bau des Nestes grundsätzlich nur
Kokosfasern und dünne, relativ lange trockene Gräser. Eine
Auspolsterung konnte bei mir in all den Jahren noch nie
festgestellt werden. Die Gelegegröße variiert zwischen 3 und 4
Eiern, selten mehr, diese Feststellung weicht von den
Freilandbeobachtungen ab. Die länglichen Eier weisen im
Durchschnitt die Maße 16x11mm auf und sind reinweiß. Die
Brutzyklen teilen sich die beiden Partner relativ genau auf, die
Nacht verbringen generell beide Partner im Nest. Nach einer
Brutdauer von 14 –16 Tagen, bei älteren Zuchtpaaren eher nach
nur 14 Tagen, schlüpfen die hell fleischfarbenen, nackten Vögel. Die
Jungvögel werden im Normalfall von den Eltern bis zum 8 -10 Tag
gehudert. ( Siehe Fotos Nr.4 + 5 ; hier ist ein 8 Tage alter JV
abgebildet). Während diesen ersten Lebenstagen ist das o.a. Keim-
und Grünfutter von immenser Wichtigkeit. Auch die Gaben von
Lebendfutter sind während dieser Wachstumsphase von Nöten
(siehe ebenfalls u. Rubrik Futter). Es gibt jedoch Elternpaare welche
nur sehr schlecht füttern, die Jungen aus dem Nest werfen oder die
Jungen gar verstümmeln (es werden zumeist die Füße
abgefressen). Bei einem normalen Fütterungsverhalten bzw.
korrekter Aufzucht der Elterntiere, wachsen die JV schnell heran
und müssen am 8.Tag mit 2,5mm Ringen beringt werden. Diese
Beringung hat bei meinen Vögeln noch in keinem Fall zum Verlust
der Jungen geführt, und wird von den Eltern ignoriert und
dementsprechend toleriert. Die Jungen verlassen, im Alter von ca.
19 –20 Tagen
vollbefiedert, aber eher unbeholfen, das Brutnest, welches jedoch
während der ersten 2 Wochen nach dem Ausfliegen sehr oft als
Ruheplatz und nachts generell als gemeinsamer Schlafplatz
aufgesucht wird. (Siehe das Foto Nr.3: zeigt einen Jungvogel -
Kopfstudie- im Alter von 28 Tagen). Die Jungen können, sollten auf
jeden Fall bis zum Abschluss der Mauser, vom juvenilen zum
ausgefärbten Vogel, welche mit 6 Wochen beginnt, und mit ca.12 –
14 Wochen beendet ist, bei den Elterntieren bzw. Im
Familienverband bleiben. Eine Störung der Folgebrut oder
Streitigkeiten konnten in all den Jahren nie beobachtet werden. In
dieser, für die Jungen sehr wichtigen Zeit, ist der Kreativität, die
Ernährung betreffend, keine Grenzen gesetzt. Ähnlich wie bei den
RPA, wird in diesem Stadium schlicht weg, alles „fressbare“ probiert
und hier liegt meiner Meinung nach auch ein wichtiger Schlüssel
zum reibungslosen Federwechsel, mit welchem manche Individuen
doch mehr oder weniger Probleme haben und bei manchen eine
extrem lange Umfärbezeit registriert werden muss. Bei mir
konnten bis dato noch nie mehr als 2 Jahresbruten pro Paar
registriert werden. Da diese Art definitiv nicht zu „Dauerbrütern“
neigen, können die Brutnester bedenkenlos in der Box / Voliere
verbleiben und werden sofort als Schlafnester von den Jungen in
Beschlag genommen. Ich hatte bereits Nachzuchten mit F 4
–Generationen aber es muss festgestellt werden, dass mit
zunehmenden F-Generationen die Zucht ungleich schwerer wird
,als mit Wildfängen, bzw. mit Paaren welche zur Hälfte aus einem
Wildfang bestehen. Besonders das Phänomen von unbefruchteten
Gelegen, und einer geringerer Anzahl von Eiern pro Gelege kann
festgestellt werden. Die Reproduktionsrate der Zuchtvögel wird von
Generation zu Generation geringer. Hatte ich früher einen Schnitt
von 3,25 JV pro Brut, so liegt dieser Schnitt in der Zwischenzeit bei
1,8 JV pro Brut. Des weiteren habe ich im Laufe der Jahre
festgestellt, dass manche Nachzuchtvögel nur schwerlich bzw., gar
nicht mehr zum Brüten animiert werden können, warum auch
immer. Nach der Brut- und Aufzuchtsphase ist für die Zuchttiere
eine Ruhephase (Geschlechtertrennung und verringertes
Futterangebot) von immenser Wichtigkeit. Wenn man sich die
Mühe macht und die AZ- Nachzuchtstatistik und die Historie der
Bundesschau der vergangen Jahre überprüft wird man feststellen,
dass diese Art weder oft nachgezogen, noch ausgestellt wird. Ich
meine für die Bestände dieser Art ist es nicht „ fünf vor 12 Uhr“ ,
sondern bereits „ 5 nach 12 Uhr“.
**Schauwesen:
Wellenbauch-Bronzemännchen, sind im Normalfall exzellente
Ausstellungsvögel, welche sich im Schaukäfig hervorragend
präsentieren und ihre Vorzüge von Ruhe und Eleganz sehr bewusst
ins rechte Licht setzten, sofern die Vögel vom Züchter richtig
trainiert und vorbereitet wurden. Ein besonderer Augenmerk muss
der Fuß- und Krallenpflege gewidmet werden. Warnen möchte ich
in diesem Zusammenhang vom Einhängen der Näpfe, diese Art
frisst nur sehr ungern aus erhöhten Näpfen, daher ist es wichtig,
das Futter in herkömmlicher, bewährter Art, auf dem Käfigboden
zu reichen.
Auf den Schauen kommt ein wichtiger Aspekt, u.a. für die
Zuchtrichter, zum Tragen, denn auf größeren Schauen kann es
schon mal vorkommen, dass sowohl Lonchura molucca molucca
als auch L.m.vagans zur Bewertung gegeneinander antreten. Da
L.m.vagans grundsätzlich etwas größer,fülliger,und kompakter ist,
und oft eine sehr helle Zeichnung, teilweise sogar mit leichter
Schuppung zeigt und L.m.m. im Vergleich zierlicher und kleiner ist,
jedoch die markantere Zeichnung zeigt, ist eine objektive
Bewertung nicht immer wirklich einfach. In diesen Fällen müssen
die jeweiligen Eigenheiten der Unterart sehr sensibel und korrekt
deklariert werden, um im direkten Vergleich eine faire und korrekte
Entscheidung zu treffen.
Nach den Schauen, kommen die Wellenbauch-Bronzemännchen
sehr oft in eine Mauser, auch hier zeigt sich also eine Parallele zu
den LPA´s. Es ist sehr wichtig den Schauvögeln nach der Schau
eine längere Zeit der Regeneration zu gewähren, um so die
Brutbereitschaft für die Zukunft nicht zu gefährden.
Zum guten Schluss möchte ich noch auf die jeweiligen IG´s
hinweisen, denn nur wenn es den Züchtern und Haltern dieser Art
gelingt, eine überlebensfähige Population, mit einem gesunden
und stabilen Genpool, aufzubauen, wird es uns möglich sein diesen
tollen Prachtfinken auch in Zukunft auf Schauen, respektive in
unseren Zuchträumen zu bewundern. Die Züchter sollten im
Moment ihre eigenen Interessen ab und zu hinten anstellen, und
im Interesse der Arterhaltung einen Konsens / Austausch mit
Zuchtkollegen suchen. Ich selbst habe feststellen müssen, wie
schwer es in der Zwischenzeit ist eine Henne dieser Art zu erhalten.
Eine schier unlösbare und vor Allem finanziell „große“ Aufgabe. Ich
kann mich noch sehr gut an die Zeit erinnern - es ist noch gar nicht
lange her- als man diese unscheinbaren, braunen Vögel fast nicht
verkaufen, bzw. abgeben konnte „kein Mensch wollte diese Vögel“
außer ein paar Idealisten. Nun werden, speziell die Asiaten zu
horrenden Preisen angeboten und „urplötzlich“ befassen sich, im
Zuge der starken Nachfrage mehr Züchter mit diesen Arten.
Sobald also das kaufmännische Prinzip von Angebot und
Nachfrage, und daraus resultierend der Preismechanismus d.h.
Preisanstieg, greift, wird / werden eine Art / Arten zu begehrten
Vögeln. Als Folge von diesen enormen „Preissteigerungen“ können
sich z.B. junge oder weniger bemittelte Züchter manche Arten gar
nicht mehr leisten, da stellt sich für mich die Frage „ist das der
richtige Weg?“
Sollten noch Fragen / Anregungen zu diesem Bericht auftreten,
stehe ich gerne zur Verfügung. ( Tel. 07706/5900)
Bild:
Horst Mayer, Walldorf